Sergei Sergejewitsch Korsakow *22. Januarjul./ 3. Februar 1854greg.
in Gus-Chrustalny; † 1. Maijul./ 14. Mai 1900greg. in Moskau)
war ein russischer Nervenarzt.
Er studierte Medizin an der Moskauer Universität. Nach seinem
Examen im Jahre 1875 arbeitete er ab 1876 in einer Nervenklinik und hatte dabei
ausgiebig Gelegenheit, die Auswirkungen des Alkoholismus zu beobachten. 1880 veröffentlichte
er eine erste detaillierte Beschreibung einer vor allem bei Alkoholikern auftretenden
Form der Amnesie. 1887 beschrieb er verschiedene Fälle von alkoholbedingter Polyneuritis
mit ausgeprägten psychischen Syndromen. Für seine Arbeit über alkoholische Paralyse
erhielt er 1887 den medizinischen Doktorgrad.
1888 wurde er Privatdozent und 1892 Leiter einer neuen psychiatrischen
Universitätsklinik und Extraordinarius. Er war zeitweise in Wien zu Besuch und in
dieser Zeit Schüler von Theodor Meynert.
Korsakow war einer der größten Psychiater des 19. Jahrhunderts
und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten auf den Gebieten der Neuropathologie, Psychiatrie
und Gerichtsmedizin. Er forschte insbesondere über Alkohol-Psychose, führte den
Begriff Paranoia ein und schrieb ein ausgezeichnetes Psychiatriebuch. Er war bestrebt
Patienten humaner, ohne Zwangsmaßnahmen, zu behandeln, was beim Klinikpersonal nicht
sonderlich beliebt war („Je weniger Zwang für den Patienten, desto mehr Zwang für
den Arzt“).
Korsakow bedauerte, dass Studenten ihre Kräfte für einfache
Lebensbedürfnisse vergeuden mussten, wenn sie sich eigentlich auf ihre Studien konzentrieren
sollten. Als Vorsitzender der „Fördergesellschaft für bedürftige Studenten“ versuchte
er, deren finanzielle Situation zu erleichtern. Aber er hatte auch Erwartungen an
die Studenten: „Zuallererst möchte ich, dass alle Studenten die Naturnotwendigkeit
ihrer Ausbildung erkennen, dass sie Wissen und Wissenschaft lieben und Unwissen
verachten… Für das große Privileg studieren zu dürfen, müssen Studenten Opfer bringen…“
Nach Korsakow sind ein amnestisches Syndrom (Wernicke-Korsakow-Syndrom)
und eine Psychose (Korsakow-Syndrom) bei Alkoholkranken benannt.
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